Traumnote 1,0 für Simon Heil
Endlich wieder eine gut gefüllte Aula, endlich wieder Schülerinnen und Schüler, die von ihren Eltern, Verwandten und Freunden begleitet werden und endlich wieder Händeschütteln und fröhliche Umarmungen – die Zeit der Corona-Beschränkungen ist vorbei! In einem feierlichen sowie familiären Ambiente wurden die Abiturientinnen und Abiturienten der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg verabschiedet und erhielten aus den Händen ihrer Tutorinnen und Tutoren ihr Abschlusszeugnis der Allgemeinen Hochschulreife überreicht.
Leonard Gürtel – ein dreizehnjähriges Musiktalent aus Mengerskirchen – eröffnete die Veranstaltung mit seinem Klavierspiel und stellte dabei sein außergewöhnliches musikalisches Können unter Beweis.
„Die Schule ist passé, hier kommt Ihre Zukunft!“, begann Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz ihre Abschlussansprache, griff zu ihrem bereitstehenden Laptop und tippte in die Tasten. In „Chat GPT“ hatte sie zuvor folgenden Befehl eigegeben: „Schreibe mir eine lustige Rede zur Verabschiedung der Abiturienten.“ Innerhalb von 60 Sekunden hatte der Computer eine fertige Ansprache formuliert, die die Oberstudiendirektorin letztendlich dann doch nicht verwendete. Damit sei sie künftig wohl überflüssig, meinte Dr. Ulla Carina Reitz kritisch, jedoch auch augenzwinkernd, denn um eine Rede zu halten, müsse sie einfach nur ein solches sogenanntes „Prompt“ (eine Eingabeaufforderung, die verwendet wird, um einen Computer oder eine Plattform mit „Künstlicher Intelligenz“ – kurz KI – zu instruieren, einen bestimmten Text zu generieren) bei Chat GPT (generated pre transformer) anstoßen, um Lösungen für Aufgaben präsentieren zu können. Das Ergebnis sei sehr effektiv, sehr effizient, unglaublich zeitsparend, jedoch meistens auch gespeist von Plattitüden und Unwahrheiten stellte die Schulleiterin fest und erläuterte: „Wie immer leben wir mit dem Segen und Fluch der Technik. Die Steinzeitmenschen lebten mit dem Segen und Fluch von Feuer als Wärmequelle und zerstörerischem Medium und wir werden unser künftiges Leben mit der sich immer wieder neu erfindenden, ständig lernenden künstlichen Intelligenz gestalten müssen.“ Und dass die Oberstudiendirektorin als Lehrerin dann doch nicht ganz überflüssig ist, bestätigte schließlich sogar die Maschine, denn diese gab auf die entsprechende Anfrage an, dass Chat GPT kein vollständiger Ersatz für einen Lehrer sei. Es fehle das persönliche Einfühlungsvermögen, die zwischenmenschliche Interaktion und die Anpassungsfähigkeit eines echten Lehrers. Ein Lehrer könne individuelle Unterstützung bieten, den Lernfortschritt beobachten und auf die spezifischen Bedürfnisse der Schüler eingehen, lautete die Antwort von Chat GPT.
Abschließend warnte Dr. Ulla Carina Reitz die Abiturientinnen und Abiturienten davor blind auf KI zu vertrauen und forderte die jungen Menschen auf Informationen zu hinterfragen, um „Fake News“ von wahren Nachrichten unterscheiden zu können. Mit besten Wünschen für ihre persönliche Zukunft verabschiedete sie die Schülerinnen und Schüler in der Hoffnung, dass sie die WKS in guter Erinnerung behalten. Ihr Dank galt den Eltern und Freunden aber auch den Lehrkräften, die die Absolventinnen und Absolventen auf ihrem Weg zum Abitur begleitet haben. Insbesondere dankte die Oberstudiendirektorin ihrem Schulleitungskollegen Alexander Neuhoff, der in Doppelfunktion als Abteilungsleiter des „Beruflichen Gymnasiums“ (BG) und Tutor in diesem Jahrgang Verantwortung übernommen habe, sowie den beiden weiteren Tutoren Jonatan Castrejón Acosta und Sandra Redling, die sich beide zudem in außerordentlichem Maße für die Qualitätsentwicklung des „Beruflichen Gymnasiums“ der WKS einsetzen würden.
Das besondere Verhältnis, das die drei Tutoren zu den Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs hatten, dokumentierte sich auch darin, dass sie gemeinsam ihre Grußworte an die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen richteten und sich dabei in ihren Redebeiträgen abwechselten. „Die beste Art, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Mit diesem Zitat des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln eröffneten Alexander Neuhoff, Jonatan Castrejón Acosta und Sandra Redling ihre Rede und meinten, diese Worte seien von zeitloser Bedeutung und erinnern daran, dass jeder aktiv Einfluss auf sein eigenes Schicksal nehmen könne. „Ihr seid die Gestalter eurer Zukunft, und es liegt in euren Händen, sie zu formen“, wandten sich die drei Redner direkt an die Abiturientinnen und Abiturienten. Auf ihrer aufregenden Reise in die Zukunft sollten sich die jungen Menschen aber auch einen Hauch von Humor mitnehmen. „Das Leben wird so viel lebenswerter, wenn wir ab und zu herzlich lachen können“, gaben sie als Ratschlag mit auf den Weg, ebenso wie ein Zitat des bekannten Filmemachers Woody Allen, der sagte: „Ich habe keine Angst vor der Zukunft, ich habe nur Angst vor der Gegenwart, weil ich weiß, was ich gerade tue.“ Bezugnehmend auf diese Aussage ergänzten die Tutoren: „Ja, manchmal fühlen wir uns vom Hier und Jetzt überwältigt, und es mag sein, dass nicht alle von euch den Ruf des Ehrgeizes und der Fleißigkeit lautstark erwidert haben. Doch lasst uns nicht vergessen, dass das Leben auch aus kleinen Momenten des Glücks und des Lachens besteht.“ Als Beleg für diese Aussage erinnerten die drei Lehrkräfte an eine Begebenheit auf der gemeinsamen Klassenfahrt nach Venedig als es einige Mitreisende verpasst hatten, rechtzeitig zum vereinbarten Rückreisetreffpunkt zu erscheinen, dies jedoch zunächst nicht auffiel. Als schließlich alle wieder glücklich vereint waren, war die Freude groß und alle konnten gemeinsam über das „kleine Abenteuer“ lachen. „Diese amüsante Situation erinnert uns daran, wie wichtig es ist, aufeinander Acht zu geben und gemeinsam Hindernisse zu überwinden. In schwierigen Momenten können wir auf die Unterstützung unserer Freunde zählen, und wir sollten uns stets umeinander kümmern. Ob es darum geht, rechtzeitig einen Bus, Boot oder Wassertaxi zu erreichen oder im Leben Herausforderungen zu meistern, gegenseitige Unterstützung und Freundschaft sind wertvolle Begleiter auf unserem Weg“, gaben Sandra Redling, Jonatan Castrejón Acosta und Alexander Neuhoff abschließend als Ratschlag und meinten schließlich: „Ihr steht am Anfang eines neuen Kapitels in eurem Leben. Seid mutig, nehmt die Zukunft selbstbewusst in die Hand und folgt euren Träumen! Nehmt euch einen Moment Zeit, um auf all das zurückzublicken, was ihr bereits erreicht habt, und lasst euch von den Erinnerungen an gemeinsames Lachen und Zusammenhalt beflügeln. Mit eurem Engagement, eurer Unterstützung füreinander und eurem Sinn für Humor könnt ihr die Welt verändern und eure Ziele erreichen.“
Im Anschluss an ihre Ansprache überrichten die drei Tutoren den Abiturientinnen und Abiturienten ihre Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife und zeichneten noch die Klassenbesten mit Präsenten aus. Mit der Traumnote von 1,0 war Simon Heil nicht nur bester Abiturient der Klasse GY 13 A, sondern gleichzeitig auch Jahrgangsbester. Kursbeste der GY 13 B: wurde Viktoria Jochim, die einen Schnitt von 1,6 erreichte. Das beste Abitur im Bereich Umwelt legte Lara Abouzia aus der GY 13 C mit ihrem Mittelwert von 1,5 ab.
Zwischen den einzelnen Beiträgen erfreute Leonard Gürtel die Gäste immer wieder durch sein gekonntes Klavierspiel und trug damit – gemäß dem Anlass – dazu bei, der Abiturientenverabschiedung ein würdevolles Ambiente zu verleihen.
Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler nutzten später den feierlichen Rahmen des anschließenden Abiturballs, um ihren Lehrerinnen und Lehrern in Ansprachen zu danken, diesen Geschenke zu überreichen und sich von ihnen zu verabschieden.
Abiturientinnen und Abiturienten 2023:
Klasse GY 13 A – Leistungskurs (LK) Wirtschaft und Verwaltung (Tutorin Sandra Redling): Finn Abel (Weilmünster – Langenbach), Emma Bördner (Weinbach – Freienfels), Judith Giessl (Greifenstein – Arborn), Simon Heil (Weilmünster – Rohnstadt), Victoria Kljuk (Weilmünster), Tobias Laurel Milk (Grävenwiesbach), Adrian Piotr Nieroba (Grävenwiesbach), Emilian Matteo Oertl (Beselich – Heckholzhausen), Maja Rohletter (Merenberg – Rückershausen), Chayenne Runge (Weilburg – Hasselbach), Josephine Runge (Weilburg – Hasselbach), Phillip Schädel (Weilmünster), Jonas Sprengler (Grävenwiesbach – Heinzenberg), Clara Walther (Schöffengrund – Schwalbach) und Semina Yigit (Weinbach – Elkerhausen).
Klasse GY 13 B – Leistungskurs (LK) Wirtschaft und Verwaltung (Tutor Alexander Neuhoff): Georgia Nadine Altuneg (Löhnberg), Felix Eichhorn (Weilmünster), Jakob Glotzbach (Weilburg), Viktoria Jochim (Merenberg – Allendorf), Casian-Dumitru Leonte (Weilburg), Tu Phuong Mai (Weinbach – Blessenbach), Julia Sophie Misoschnik (Weilburg – Kubach), Sandro Ofiera (Grävenwiesbach), Felix Joachim Paul (Löhnberg – Selters), Finn Rathschlag (Weilburg – Gaudernbach), Jona Marie Richter (Weilmünster), André Julian Schitz (Weinbach) und Marlon Willhardt (Weilmünster – Rohnstadt).
Klasse GY 13 C – Leistungskurs (LK) Umwelttechnik (Tutor Jonatan Castrejón Acosta): Lara Abouzia (Weilmünster), Lars Allhenn (Waldsolms – Kröffelbach), Lara Sophie Diehl (Löhnberg), Johannes Erik Harpain (Weilmünster), Yannick Horz (Merenberg – Allendorf), Alex Künstler (Merenberg), Xander Luke Platen (Weilmünster – Laubuseschbach), Maren Schneider (Braunfels – Philippstein). Janis Joschua Springer (Mengerskirchen – Dillhausen), Maxim Subkov (Weilburg), Vico Voigt (Mengerskirchen – Winkels), Luise Walther (Schöffengrund – Schwalbach) und Malte Zörb (Schöffengrund – Oberquembach).
