Jahrgangsbeste mit gravierten Äxten ausgezeichnet
Der große Saal des Hauses „Lärche“ am Forstlichen Bildungszentrum (FBZ) in Weilburg war voll besetzt, zahlreiche Gäste hatten Platz genommen, darunter Thomas Gola, der Referatsleiter im hessischen Landwirtschaftsministerium, zu dessen Aufgabenfeld das Berufsfeld Forsten zählt, sowie Harald Dersch, der leitende Forstdirektor und Regionalleiter der Landesbetriebsleitung „HessenForst“, aber auch viele Familiengehörige, Freunde, Ausbilder und Lehrkräfte und die Mitglieder des Prüfungsausschusses. Alle waren gekommen, um den 38 Auszubildenden aus ganz Hessen, die am FBZ in Weilburg ihre Lehre zur Forstwirtin oder zum Forstwirt abgeschlossen haben, einen würdevollen Rahmen für die Überreichung ihrer Gesellenbriefe und Abschlusszeugnisse zu bieten.
Dr. Hendrik Horn, der Leiter des FBZ, nutzte die Eröffnung, um allen Institutionen und Beteiligten zu danken, die zum erfolgreichen Abschneiden der Auszubildenen beigetragen haben, dem Prüfungsausschuss, den Lehrerinnen und Lehrern der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg, mit der das FBZ im Rahmen der Forstwirtausbildung kooperiert, den Lehr- und Ausbildungskräften des Bildungszentrums und den Mitarbeiterinnen der Verwaltung, die an der Organisation der Prüfung beteiligt waren.
„Ihre Abschlussprüfung fällt in ein ganz besonderes Jahr. Die bundesweit geltende Ausbildung zur Forstwirtin bzw. zum Forstwirt feiert nämlich in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum“, wandte sich Thomas Gola an die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen. In dieser Zeit habe sich das Berufsbild des Forstwirts ständig weiterentwickelt und sei inzwischen ein bewährtes Erfolgsmodell, fuhr der Referatsleiter fort. „Da sich der Wald aber ständig verändert und auch die technische Entwicklung in der Forstwirtschaft zunehmend Fahrt aufnimmt, werden wir alle uns dem fortlaufend anpassen müssen“, betonte Thomas Gola und dadurch sei es wichtig, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und ständig zu lernen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Der Beruf des Forstwirts werde in Hessen dringend gebraucht und sei dadurch ein Handwerk mit Zukunft, fügte er an und meinte abschließend: „Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie sich in einem beruflichen Umfeld wiederfinden, in dem Sie das gute Gefühl haben, den richtigen Beruf gewählt zu haben.“
Dr. Ulla Reitz, die Schulleiterin der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg, gratulierte den frisch gebackenen Forstwirtinnen und Forstwirten im Namen der Schulgemeinde des beruflichen Bildungszentrums, das für den Unterricht der Auszubildenden in den Allgemeinbildenden Fächern verantwortlich ist. Dann gab sie den Staffelstab an Andreas Bader weiter, der an der WKS als Abteilungsleiter für die Forstwirte zuständig ist. Er sei bei der Suche nach einem geeigneten Einstieg im Zusammenhang mit dem Thema Wald auf das Sprichwort „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ gestoßen, eröffnete Andreas Bader seine Ansprache. Hessen sei ein sehr waldreiches Bundesland, so dass es hier schwerfalle, den Wald zu übersehen, stellte der Studiendirektor heraus und unterstrich die große Bedeutung diesen Wald zu hegen und zu pflegen, um ihn zu erhalten. Trotz der vielen Aufgaben, die auf die jungen Forstwirtinnen und Forstwirte zukommen, sei der Wald ein besonderer und schöner Arbeitsplatz, meinte Andreas Bader abschließend.
Frank Subtil, der Vorsitzende des Hauptpersonalrats beim hessischen Landwirtschaftsministerium, überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Gesamtpersonalrats. „Ihr habt einen ehrenwerten Beruf erlernt und seid wichtig für den Wald und die Gesellschaft“, wandte er sich an die jungen Menschen und forderte sie auf: „Haltet die Berufsehre hoch und macht gute, saubere Arbeit, leistet immer ein kleines bisschen mehr, ihr seid das Rückgrat unserer Gesellschaft.“ Weiterhin ermutigte der Personalratsvertreter die Forstwirtinnen und Forstwirte die Zukunftsgestaltung in die eigenen Hände zu nehmen, sich für die Erhaltung der Demokratie einzusetzen und dazu beizutragen, den sozialen Frieden zu sichern. „Das zarte Pflänzchen Frieden will jeden Tag gepflegt werden, wie die Bäume“, sagte Frank Subtil und gab ihnen noch eine Aussage – ‚Gebt nie, nie, nie auf‘ – von Winston Churchill mit auf den Weg.
Martin Hennemuth gratulierte als Vertreter des Gesamtpersonalrats für den verhinderten Vorsitzenden, Forstwirtschaftsmeister Harry Trube, vom Landesbetrieb „HessenForst“ den neuen Forstwirtinnen und Forstwirten zum Bestehen ihre Abschlussprüfung. Sie seien nun hochqualifizierte Arbeiter, die eine tolle Ausbildung absolviert hätten, fügte er hinzu. „Halten Sie den Stand des Forstwirts hoch und denken Sie jeden Tag daran, dass Sie wieder gesund nach Hause kommen!“, wünschte der Personalratsvertreter den jungen Absolventinnen und Absolventen, denn die Gesundheit sei das höchste Gut, das der Mensch habe, unterstrich Martin Hennemuth und brachte abschließend seine Hoffnung zum Ausdruck, dass er viele von den Anwesenden bei der Meisterprüfung wiedersehen werde.
„Danke!“, sagte Christian Reiter, der als amtierender Vorsitzender des Prüfungsausschusses federführend für die Organisation und Durchführung der Prüfungen verantwortlich war, zunächst einmal allen, die zum erfolgreichen Verlauf der Ausbildung und des Abschlusses beigetragen haben, aber auch den Prüflingen selbst für ihre Disziplin und ihr Engagement. Christian Reiter stellte seine Rede unter das Motto: „Das ‚Wir‘ gewinnt!“ Es war ein sehr emotionaler Moment als er daran erinnerte, dass bei der Verabschiedung ein Auszubildender fehlt, der gerne dabei gewesen wäre, aber der durch einen Verkehrsunfall seine Ausbildung nicht beenden kann. Für ihn bat Christian Reiter um Spenden, damit diese dazu beitragen die Wohnung des Mitschülers umzubauen. „Die DNA dieser Einrichtung und ihrer Gemeinschaft ist eben nicht Ausgrenzung, Egoismus und Hass, sondern – und davon bin ich überzeugt – Toleranz, Respekt für die Würde anderer, gleich ihrer Bildung, Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung etc. und nicht zuletzt Solidarität“, rückte Christian Reiter in den Blickpunkt und forderte abschließend dazu auf: „Gebt auf euch und aufeinander acht und haltet die Werte hoch, die für eine freie Gesellschaft unerlässlich sind, darauf, dass das ‚Wir‘ gewinnt!“
Mit einem „Saatbeet“ verglichen Annalena Gaßmann und Klaus Bartling, zwei Ausbilder des FBZ, die Ausbildung. Zu Beginn der Ausbildung sei der Samen der individuellen Talente und Fähigkeiten in dieses Saatbeet eingepflanzt worden. Die Lehrkräfte hätten die Auszubildenden mit Wissen und praktischen Fertigkeiten genährt, um deren Wachstum zu fördern. „Ihr habt hart gearbeitet, um eure Wurzel tief in das Wissen einzubetten, das euch gelehrt wurde. […] Und heute, an eurem Abschlusstag, sehen wir die Früchte eurer Anstrengungen, die in voller Blüte stehen“, schlossen Ausbilder den Kreis und überreichten an Jakob Messer, Elias Eckert, Fritz Gerstengabe und Malena Hamp für ihre besonderen Aktivitäten kleine Bäume, die im Saatbeet am FBZ herangewachsen sind.
„Die Ausbildung liegt nun hinter Ihnen – und vor Ihnen liegt die berufliche Zukunft“; gratulierte Dr. Hendrik Horn den neuen Forstwirtinnen und Forstwirten zu ihrem erfolgreichen Abschluss. „Mit dem Abschluss der Ausbildung hat das Lernen jedoch kein Ende, sondern die wirklich wichtigen Lektionen, welche das Leben schreibt, liegen noch vor Ihnen. Ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, nicht das Lernen hat ein Ende, sondern die Art der Lehre“, fuhr der Leiter des Forstlichen Bildungszentrums fort. Dr. Hendrik Horn stellte noch einmal die Verantwortung und die Gefahren, die der Beruf des Fortwirts mit sich bringt, in den Blickpunkt: „Drei Jahre Trockenheit, Windwürfe und zunehmende Extremwettereignisse machen Ihren Arbeitsplatz so gefährlich wie noch nie. Vergessen Sie niemals, dass die größte Tugendhaftigkeit des Forstwirtes darin besteht, die Gefahren richtig einzuschätzen und im Zweifelsfall ‚Nein‘ zu sagen.“ Am Ende seiner Ausführungen nannte Dr. Hendrik Horn den jungen Menschen noch den Schlüssel für ein schönes Arbeitsleben. Dieser liege im sozialen Miteinander mit den Kolleginnen und Kollegen und so schloss er mit der alten Weisheit: „Es geht nicht gegeneinander, es geht nicht nebeneinander, es geht nur miteinander.“
Im Anschluss erfolgte die Übergabe der Prüfungszeugnisse und Verleihung Forstwirturkunden inklusive des „Europäischen Motorsägenzertifikats“ der höchsten Stufe durch Thomas Gola, Harald Dersch, Dr. Hendrik Horn, Christian Reiter, Frank Subtil, Martin Hennemuth, Andreas Bader, Annalena Gaßmann, Klaus Bartling, Anne Lawall-Schaad und Dirk Mack, der seitens der Wilhelm-Knapp-Schule die Zusammenarbeit mit dem Forstlichen Bildungszentrum koordiniert. Dominik Hilgert und Noah Stenger, beide aus der Klasse 21 B, waren mit ihrem Notenschnitt von 1,53, gemeinsam nicht nur Klassen-, sondern auch Jahrgangsbeste, gefolgt von Malena Hamp, der erfolgreichsten Schülerin der Klasse 21 A mit einem Mittelwert von 1,88 und Martin Löffler aus der 21 C, dessen Schnitt als Klassenbester bei 2,43 lag. Als Anerkennung für ihre besonderen Leistungen erhielten die vier Klassen- bzw. Jahrgangsbesten von Christian Reiter traditionsgemäß eine Forstaxt mit persönlicher Gravur überreicht.
Als neue Forstwirte wurden verabschiedet:
Klasse 21 A (Klassenlehrerin Astrid Weber): Sven Bengsch, Rotenburg (Forstamt Bad Hersfeld), Laurenz Bullien, Kassel (Klahold Forst & Holz Vellmar), Fritz Gerstengarbe, Diemelsee (Forstamt Burgwald), Malena Hamp, Homberg -Efze, (Forstamt Hessisch Lichtenau), Maurice Heinz, Bromskirchen (Forstamt Burgwald), Ramon Herfort, Gießen (Forstamt Frankenberg -Vöhl), Jan Horst Klahold, Vellmar (Klahold Forst & Holz Vellmar), Florian Lange, Bad Berleburg (Forstamt Biedenkopf), Jan Schlüting, Lichtenau (Forstbetrieb Stefani), Luca Senczek, Waldkappel (Forstamt Hessisch Lichtenau) und Florian Werner, Söhrewald (Forstamt Reinhardshagen).
Klasse 21 B (Klassenlehrerin Astrid Weber): Elias Eckert, Modautal (Forstbetrieb Kaffenberger GmbH), Sebastian Faatz, Bad Nauheim (Forstamt Nidda), Jonas Gimbel, Greifenstein (Forstamt Weilburg), Dominik Hilgert, Arnsberg (Forstamt Weilburg), Justin Hof, Nidda/Fauerbach (Forstamt Nidda), Philipp Kehm, Kefenrod – Bindsachsen (Forstamt Nidda), Finn Kolb, Schlüchtern (Forstamt Jossgrund), Otto Krieger, Ulrichstein (Forstamt Nidda), Sebastian Prediger, Karben (Forstamt Nidda), Sonja Reinschmidt, Sinn – Fleisbach (Forstamt Weilburg), Julius Rühl, Braunfels (Forstamt Weilmünster), Til Schmittberger, Weilburg – Ahausen (Forstamt Weilburg) und Noah Stenger, Eschenburg (Stadt Haiger).
Klasse 21 C (Klassenlehrerin Astrid Weber): Tim Deuker, Niedernhausen (Stadt Wiesbaden), Leo Gutwein, Oberursel (Forstamt Königstein), Jannis Heckmann, Weinheim (Forstamt Lampertheim, Tim Ihrig, Oberzent (Forstamt Beerfelden), Leon Jost, Stockstadt (Grünflächenamt Abteilung Stadtforst), Helen Jöst, Wald Michelbach (Forstamt Beerfelden), Tim-Nicolas Kalter, Wiesbden (Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus), Alexander Leibolt, Erbach (Forstamt Beerfelden), Martin Löffler, Lambsheim (Forstamt Lampertheim), Jakob Messer, Glashütten (Forstamt Königstein), Simon Naas, Marburg (Silva GmbH & Co.eGbR), Annika Elisabeth Ommert, Mannheim (Forstamt Lampertheim), Ole Hagen Rößler, Leverkusen (Grünflächenamt Abteilung Stadtforst) und Christian Stern, Budenheim (Forstamt Wiesbaden-
Chausseehaus).