„Staatlich geprüfte Betriebswirte“ beenden an der WKS ihre Schulzeit

Dreimal die Traumnote 1,0 und einmal 1,1 erreicht

Harmonisches Klavierspiel, eine festlich geschmückte Aula und lauter fröhliche Gesichter im Saal, das Ambiente für die feierliche Verabschiedung der „Staatlich geprüften Betriebswirte“ an der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg stimmte!

„Sie haben es geschafft! Sie haben wieder einmal einen wichtigen Lebensabschnitt erfolgreich zu Ende gebracht. Herzlichen Glückwunsch!“ Mit diesen Worten eröffnete Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz ihre Abschlussansprache an die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen, die nach zweijähriger Studienzeit im Vollzeitbereich bzw. nach dreieinhalb Jahren als Teilzeitstudierende die Prüfung zum Betriebswirt abgeschlossen haben, und zeigte sich hocherfreut über das teilweise herausragende Abschneiden. „Ich ziehe meinen imaginären Hut vor Ihnen, denn diese Zeit des Studiums an unserer Schule ist gerade für Sie als Erwachsene, die entweder noch im Berufsleben stehen und dies berufsbegleitend gemacht haben oder für zwei Jahre aus dem Beruf ‚ausgestiegen‘ sind, eine große Herausforderung“, hob die Oberstudiendirektorin die besonderen Anforderungen, die die Fachschulausbildung mit sich bringt, hervor. „Einige von Ihnen habe ich im Fach Englisch begleiten dürfen, was mir sehr viel Freude bereitet hat, zumal ich mindestens so viel von Ihnen lernte, wie Sie vielleicht von mir“, blickte Dr. Ulla Carina Reitz auf die gemeinsame Schulzeit zurück, um dann jedoch gleich ironisch zu erklären, dass sie wohl im Grunde als Schulleiterin und Lehrerin künftig überflüssig sein werde, denn KI (Künstliche Intelligenz) oder englisch AI (artificial intelligence) sei derzeit das Zauberwort und so demonstrierte die Oberstudiendirektorin, wie man mittels Chat GPT (generated pre transfomer) in weniger als sechzig Sekunden eine komplette Abschlussrede generieren kann, ohne dass ein Mensch beteiligt ist.

Chat GPT

Auf ihre Frage, „Wie kann Chat GPT einen Lehrer ersetzen?“, erläuterte der Chatbot, dass Chat GPT Zugriff auf ein umfangreiches Wissen habe und Fakten zu verschiedenen Themen liefern könne. Der Computer sei in der Lage komplexe Ideen und Konzepte verständlich zu erklären und könne dadurch Schülern helfen, schwierige Themen besser zu verstehen. Ebenso wies die Maschine auf ihre Möglichkeiten individueller Lernunterstützung und Förderung der Sprachkompetenz hin. Dennoch musste auch die „Künstliche Intelligenz“ schließlich einräumen, dass Chat GPT kein vollständiger Ersatz für einen Lehrer ist. Der KI fehle das persönliche Einfühlungsvermögen, die zwischenmenschliche Interaktion und die Anpassungsfähigkeit eines echten Lehrers. Ein Lehrer könne individuelle Unterstützung bieten, den Lernfortschritt beobachten und auf die spezifischen Bedürfnisse der Schüler eingehen. – Also werden Dr. Ulla Carina Reitz und ihre Kolleginnen und Kollegen in ihrer pädagogischen Funktion doch nicht überflüssig!

Insbesondere die letzten Aussagen des Computerprogramms erinnerten die Schulleiterin an die englische short story „The Fun They Had“ von Isaac Asimov, eine sehr schöne science fiction Kurzgeschichte, die sie oft in früheren Jahren mit Schülerinnen und Schülern gelesen habe. Ob es sich dabei aus heutiger Sicht noch um science fiction handelt, ließ Dr. Ulla Carina Reitz mit Blick auf die Isolation durch die Corona-Pandemie und das damit verbundene „Homeschooling“ sowie den fortschreitenden Einsatz von KI offen.

The Fun They Had

In „The Fun They Had“ werden die Kinder und Jugendlichen von einem „robot teacher“ unterrichtet, der individuell zu Hause jedem Lernenden zur Verfügung steht, dem aber jegliches persönliche Einfühlungsvermögen sowie zwischenmenschliche Interaktion und Anpassungsfähigkeit fehlen. Zwei Freunde finden dann auf einem Dachboden ein Buch, das den beiden Jugendlichen im Jahre 2155 erzählt, wie Schule im 20. Jahrhundert ablief, mit richtigen Lehrkräften und vor allem mit Mitschülern, die alle gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern gelernt haben und Spaß miteinander hatten – und darauf bezieht sich der Titel der Kurzgeschichte „The Fun They Had“. „Ich hoffe, dass Sie dies Ihr Leben lang in Erinnerung behalten werden, der Funfaktor, den Sie alle zusammen hatten, das gemeinsame Lernen, die Lehrkräfte ‚zum Anfassen‘, deren Einfühlungsvermögen und menschliche Zuwendung gemäß dem Motto, dem Leitgedanken der Schule: ‚Voneinander und Miteinander Lernen‘“, hob die Schulleiterin die Besonderheiten eines gemeinsamen Lernens hervor und richtete auch den Blick nach vorne: „Bewahren Sie sich nicht nur Ihre Vergangenheit, behalten Sie Ihre Zukunft genau im Auge! KI, Chatbots verbreiten gerne sogenannte Fake News, ich denke dabei beispielsweise an die Wahlkämpfe, die rund um den Globus mit den Unwahrheiten, die Chatbots bzw. KI verbreiten, geführt werden. Damit werden wir künftig alle leben müssen und ich hoffe, die Wilhelm-Knapp-Schule hat Sie alle darauf vorbereitet, Wahres von Unwahrem trennen zu können und hat damit dazu beigetragen, Ihnen eine gesunde Lebensgrundlage für gesunde Entscheidungen für Ihr weiteres Leben und Berufsleben mitzugeben.“

Danksagung

Dr. Ulla Carina Reitz nutzte auch den feierlichen Verabschiedungsrahmen, um ihrem Stellvertreter Stefan Jeanneaux-Schlapp, der gleichzeitig als Abteilungsleiter der Fachschule fungiert, den beiden Klassenlehrern Thomas Kramer und Jörg Rohrbach, den unterrichtenden Lehrkräften, aber auch den Angehörigen und Freunden, die die Studierenden als Unterstützer auf ihrem Weg zum „Staatlich geprüften Betriebswirt“ begleitet haben, zu danken.

Im Anschluss an die Zeugnisübergabe durch die Klassenlehrer Jörg Rohrbach und Thomas Kramer zeichnete Abteilungsleiter Stefan Jeanneaux-Schlapp gemeinsam mit den beiden Klassenleitern noch die besten „Staatlich geprüften Betriebswirte“ aus. Gleich dreimal konnte die Traumnote 1,0 vergeben werden. Ramona Steinhauer und Jessica Walter aus der Teilzeitklasse T 20 erreichten dieses Traumergebnis ebenso wie Niklas Freudenberg aus der Vollzeitklasse V 21 und fast genauso gut war Emanuela Schäfer mit ihrem Notenschnitt von 1,1.

„Es ist mir eine große Freude, euch alle hier zu sehen, um diesen bedeutsamen Tag gemeinsam zu feiern!“ Lina-Sophia „Lilly“ Helmich aus der Vollzeitklasse V 21 bedankte sich im Namen der Studierenden für die Unterstützung seitens der Schule auf ihrem Weg zu „Staatlich geprüften Betriebswirten“. Die Studierende erinnerte sich, wie sie vor zwei Jahren die Schule betrat und dann im fast leeren Schulflur gesagt bekam, dass sie genau 24 Stunden zu spät zu ihrer Einschulung gekommen sei. Doch nach diesem „verpatzten“ Start sei die Schulzeit nur so verflogen. Dies lag wohl nicht nur daran, dass die Studierenden zwischen der „pq-Formel“ und dem zu versteuernden Einkommen das Zeit- und Raum-Gefühl nicht mehr richtig wahrnehmen konnten, sondern auch daran „wie die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat“, zitierte Lilly Helmich die Aussage eines ihrer Lehrer. Denn zwischen den ganzen Klausurenphasen hätten sie wirklich Spaß gehabt, betonte die ehemalige Schülerin. „Es waren zwei Jahre mit Disziplin, aber es waren auch zwei Jahre mit neuen Freundschaften, unterstützenden Gruppen, herzlichen Umarmungen, aufbauenden Worten und einer richtig coolen Gemeinschaft“, hob Lilly Helmich hervor und sagte weiter: „Wir können alle richtig stolz auf diese letzten Monate schauen und können uns selbst einfach mal auf die Schulter klopfen für all das, was wir gemeistert haben. Genauso möchten wir uns bei allen Lehrerinnen und Lehrern bedanken, für die starke Unterstützung und das bleibende Wissen. […] Für jeden von uns beginnt nun ein neuer Weg, ein neues Kapitel, neue Herausforderungen und neue Chancen. Ich nehme sehr viel aus dieser Zeit mit, auch das beste Zeugnis meiner Schullaufbahn.“ Wenn man sie fragen würde, was sie mit ihren 29 Jahren gelernt habe, dann wäre ihre Antwort, dass nicht das Gedruckte im Leben wichtig sei, sondern das Miteinander und dass man stets auf sein Herz hören sollte, stellte Lilly Helmich heraus und meinte abschließend: „Ich gehe heute hier raus und würde gerne der ‚Vergangenheitslilly‘ sagen: ‚Mach dir keinen Kopf wegen der verpatzten Einschulung, du rockst das Ding. Und das haben wir alle zusammen!‘“

Passend zum festlichen Ambiente der Veranstaltung war der gelungene Auftritt von Leonard Gürtel, einem dreizehnjährigen Schüler aus Mengerskirchen, der sein musikalisches Ausnahmetalent durch sein virtuoses Klavierspiel unter Beweis stellte.

 

Ihre Urkunde als „Staatlich geprüfte Betriebswirte“ erhielten:

Fachschule für Betriebswirtschaft in Teilzeitform T 20 (Klassenlehrer: Jörg Rohrbach): Isabell Gebauer (Elz), Angelika Hojka (Waldmühlen), Louisa Messer (Girkenroth), Tabea Meyer (Villmar – Aumenau), Anton Orth (Waldbrunn – Hintermeiligen), Marcel Röttger (Beselich), Laura Schenk (Elz), Tabea Schnierer (Niederbrechen), Michelle Skelac (Hadamar – Steinbach), Chiara Spohr (Biebertal), Ramona Steinhauer (Hintermeiligen), Jessica Walter (Hadamar), Jasmin Wasselt (Waldbrunn – Lahr) und Ann-Kathrin Zechel (Löhnberg – Niedershausen).

Fachschule für Betriebswirtschaft in Vollzeitform V 21 (Klassenlehrer: Thomas Kramer): Manuel Anders (Mengerskirchen), Maximilian Brumm (Weilmünster – Ernsthausen), Daniele Cicero (Elbtal – Dorchheim), Sebastian Cromm (Merenberg), Gian-Luca Diehl (Brechen – Niederbrechen), Julia Dorn (Breitscheid), Leon Duchscherer (Hadamar – Oberweyer), Niklas Freudenberg (Elz), Irina Hartmann (Weilmünster), Lina-Sophia Helmich (Weilburg – Waldhausen), Maximilian Kappus (Bad Camberg – Würges), Marc-Ruben Kröner (Weilmünster – Essershausen), Jannis Lang (Haiger – Flammersbach), Nikolai Michael Alexander Leonhardt (Waldsolms – Kraftsolms), Carolin Liemersdorf (Hadamar), Emanuela Schäfer (Nisterau), Nathalie Schneider (Löhnberg – Obershausen), John Voos (Weilmünster), Felix Waldschmidt (Selters im Taunus), Luca Wolf (Limburg a. d. Lahn – Staffel) und Eduard Zeiser (Mengerskirchen – Waldernbach).

 

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