Der Berufsinformationstag erfolgte diesmal als Online-Veranstaltung

Seit Jahren bietet die Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg ihren Schülerinnen und Schülern des beruflichen Gymnasiums (BG), der Fachoberschule (FOS) sowie der Berufsfachschule (BFS) im Rahmen eines Berufsinformationstages Einblicke in verschiedene Berufe, Betätigungsfelder und schulische Qualifizierungsangebote, um die Jugendlichen auf die Zeit nach dem Schulabschluss vorzubereiten und ihnen verschiedene Perspektiven und Wege aufzuzeigen, die sie anschließend einschlagen können. Studium, Lehre, Fortsetzung der Schullaufbahn, um eine höhere Qualifikation zu erreichen, ein soziales Jahr oder ein Auslandsaufenthalt – die Palette der Möglichkeiten nach einem Abschluss ist vielfältig und bedarf einer wohlüberlegten Entscheidung. Um den Jugendlichen bei dieser Entscheidung behilflich zu sein, organisiert die WKS-Lehrerin Maike May seit 2011 den „Berufsinformationstag“ an dem Weilburger Bildungszentrum. Mitorganisatorin der diesjährigen Veranstaltung war ihre Kollegin Kristin Weller. Nachdem der beliebte Präsentationstag im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen musste und auch in diesem Jahr noch immer Corona die schulischen Abläufe stark beeinflusst, nutzten Maike May und Kristin Weller die technische Entwicklung der Schule und so erfolgte der Berufsinformationstag diesmal nicht als Präsenz-, sondern als Online-Veranstaltung.

19 Referentinnen und Referenten standen online bereit, um über verschiedene Berufs-, Studien- und Weiterbildungsbereiche zu informieren. Unter dem Motto „Schüler fragen – Profis antworten“ hatten die Schülerinnen und Schüler des BG, der FOS und der BFS nach der allgemeinen Einführung und Begrüßung durch WKS Abteilungsleiterin Doreen Große-Riedel und Maike May Gelegenheit, sich in Online-Gruppen individuell von den Referentinnen und Referenten intensiv beraten zu lassen und themenspezifische Fragen zu stellen.

 

Die vielfältige Bandbreite der Angebote reichte von der Ausbildung in industriellen und kaufmännischen Berufen über die Ausbildung und Arbeit in der Krankenpflege oder Finanzverwaltung sowie Ausbildungs- und Studienmöglich bei der Polizei oder Bundeswehr bis hin zum dualen Studium des „Diplom-Finanzwirts“ und einem Bachelor-Studium an der WKS, so dass für jede Interessenslage und nahezu jeden angestrebten Schulabschluss reichhaltige Informationsmöglichkeiten bestanden.

Der ehemalige WKS-Schüler Lukas Wilzek informierte über Fördermöglichkeiten für Studierende durch das evangelische Stipendienwerk Villigst. Das evangelische Studienwerk ist das Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. Derzeit werden fast 1.450 Studierende und rund 250 Promovierende aller Fachrichtungen an Universitäten und Fachhochschulen durch ein monatliches Stipendium und Zugang zu einem umfassenden Bildungsprogramm unterstützt, berichtete der Student der Volkswirtschaftslehre (VWL) und zeigte Wege auf, um an ein Stipendium zu gelangen.

Die Ausbildung bei der Bundespolizei im mittleren Dienst oder ein duales Studium im gehobenen Dienst präsentierte Polizeioberkommissar (POK) Tim Weber. Der Beamte zeigte auf, dass die sogenannte „Sonderpolizei des Bundes“ ein breites Spektrum an Aufgaben und Verwendungsmöglichkeiten bietet. Neben Grenzschutz, Bahnpolizei, Bereitschaftspolizei, Flieger- und Pferdestaffel zählen auch internationale Aufgaben sowie Luftsicherheit zu den vielfältigen Tätigkeitsfeldern der Bundespolizei. Eine zweieinhalbjährige Ausbildung ist bei der Bundespolizei ebenso möglich wie ein dreijähriges duales Studium.

Doch nicht nur die Bundespolizei war beim WKS-Berufsinformationstag vertreten, sondern auch die Landespolizei Hessen: Unter dem Motto: „Der Polizeiberuf – Ein spannendes und abwechslungsreiches Aufgabenfeld“ berichtete Kriminaloberkommissarin Melanie Göttlich über die zahlreichen Betätigungsfelder bei der Polizei. Ein Verkehrsunfall auf der Hauptstraße, ein Drogenfund am Bahnhof, illegal entsorgter Giftmüll, eine Großdemonstration oder eine entlaufene Katze! Die Aufgaben, die auf Polizistinnen und Polizisten warten, sind vielfältig. Melanie Göttlich informierte die Schülerinnen und Schüler über die Einstellung in den gehobenen Polizeidienst und das Studium zum Bachelor of Arts der Schutz- / Kriminalpolizei.

Auch die Bundeswehr bietet umfangreiche Möglichkeiten für Ausbildung, Studium oder Direkteinstieg, unter anderem in den Bereichen Technik, Informationstechnik, Logistik, Handwerk, Verwaltung, Medizin, Musik, Sport und Naturwissenschaften. Mehr als 90 anerkannte Ausbildungsberufe und Aufstiegsfortbildungen stehen in Verbindung mit einer militärischen Karriere zur Auswahl, über 50 davon auch in der zivilen Verwaltung. Hauptmann Torsten Buschulte warb für die Ausbildung oder ein Studium bei der Bundeswehr. Die Vorbereitung auf eine Karriere als Offizier und Führungskraft erfolge in mehr als 50 verschiedenen Studiengängen. Weitere 17 duale Studiengänge ermöglichten den Einstieg in den gehobenen Dienst als Beamtin oder Beamter im zivilen Bereich, berichtete der Offizier.

Ebenfalls um die Ausbildung oder ein duales Studium ging es bei Anna-Sophie Link und David Fachinger. Die beiden Mitarbeiter des Finanzamts Limburg-Weilburg stellten das Berufsbild des (Diplom-)Finanzwirts und den diesbezüglichen dualen Studiengang bzw. die Ausbildung zu diesem Beruf vor. „Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie aufgeschmissen man als Schulabgänger ist, wenn man erstmals mit dem Thema Steuern konfrontiert wird“, meinten die beiden. Um sich dieser Thematik zu widmen, bieten sie im Namen des Finanzamts Limburg-Weilburg ein dementsprechendes Informationsprogramm an; dessen Ziel sei es, den Schülerinnen und Schülern Wissenswertes rund um das Thema Steuern und Steuergerechtigkeit zu vermitteln.

Immer mehr Fachkräfte werden für das deutsche Gesundheitswesen und unsere Gesellschaft benötigt. Die Ausbildungen und anschließenden Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten in der Pflege bieten eine vielfältige, zukunftsorientierte und praxisnahe Perspektive für das Arbeiten im In- und Ausland. Elmar Frink, der stellvertretende Schulleiter Pflegefachschule Weilburg, stellte gemeinsam mit der Auszubildenden Julia Beier die Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann vor. Julia Beier, die vor zwei Jahren an der WKS ihr Abitur erwarb und sich nun im zweiten Lehrjahr befindet, erzählte von ihren Einsätzen auf der Intensivstation zu Covid-Zeiten, aber auch von Erfahrungen, die sie im vergangenen Jahr mit Distanzunterricht gemacht hat, da aufgrund der Coronazahlen eine Beschulung vor Ort phasenweise nicht möglich war. Die beiden Referenten präsentierten ebenfalls Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten nach der Grundausbildung sowie Arbeitsmöglichkeiten im europäischen Ausland und in der Entwicklungshilfe.

Studieren an meiner Schule? Ist das möglich? „Ja!“, sagt Sabrina Tauber. Die Koordinatorin des Studienzentrums der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) Bielefeld und der Fachschule für Betriebswirtschaft der Wilhelm-Knapp-Schule Weilburg informierte über ein Bachelor-Studium zum „Bachelor of Arts“ der FHM, das an der Fachschule der WKS in Teilzeitform absolviert werden kann. Wer beruflich weiterkommen und mehr Verantwortung übernehmen möchte, komme an einem akademischen Abschluss meist nicht mehr vorbei, berichtete die Referentin. Um dieses Ziel in Weilburg zu ermöglichen, sei die WKS eine Kooperation mit der Fachhochschule des Mittelstandes eingegangen. Diese Verbindung biete Studierenden die Chance, einen akademischen Bachelor-Abschlusses, den „Bachelor of Arts“, am Studienzentrum der WKS ausbildungsbegleitend in Teilzeitform zu erwerben.

Warum werden Gegenstände mit Lack beschichtet und wie wird dieser entwickelt und hergestellt? Welche vielfältigen Eigenschaften können Beschichtungen haben und wie kommt die Farbe hinein? Auf diese und viele andere Fragen hatten Caroline Treutel und Simone Ripl Antworten parat. Die beiden Mitarbeiterinnen der „Weilburger Coatings“ stellten die Ausbildungsberufe Produktionsfachkraft Chemie, Lacklaborant und Kaufmann für Digitalisierungsmanagement vor, die in dem Weilburger Unternehmen erlernt werden können.

„Du interessierst dich für Natur, Umwelt, Wasser, Klima, Boden und Tiere? Naturwissenschaften schrecken dich nicht ab? Alle diese Punkte können sich bald auf deinem Vorlesungsplan wiederfinden, wenn du dich für ein Studium der Agrarwissenschaften entscheidest. Eine abwechslungsreiche Mischung aus Vorlesung, Praxisübungen, Praktika und Exkursionen“, findet Jonas Bachmann. Der Master der Landbau und Landwirtschaftswissenschaft, der auch Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Limburg-Weilburg e. V. ist, informierte unter dem Motto „Agrarwissenschaften – Themenvielfalt von A bis Z“ über das Studium zum „Bachelor of Science Agrarwissenschaften“ und zeigte Möglichkeiten zum Berufseinstieg auf. Wie funktioniert die Landwirtschaft in Deutschland? Wie sieht zukunftsfähige, nachhaltige und klimafreundliche Landwirtschaft aus? Aber auch Fragen wie „Warum ist die Banane krumm?“ finden ihren Platz im weitgefächerten Studienangebot, erklärte Jonas Bachmann.

Um Ausbildung oder ein duales Studium ging es wiederum bei Corinna Grafe und Andreas Meier von der deutschen Telekom. Die deutsche Telekom biete eine qualitativ hochwertige Ausbildung in den IT-Berufen und im Bereich der kaufmännischen Berufe ebenso an, wie duale Studiengänge der Wirtschaftsinformatik sowie Informatik und Informationstechnik, berichteten die beiden Referenten.

Von der Bestellung bis zur Auslieferung eines Produkts – wie funktioniert das in einem Industrieunternehmen? Laura Kusai stellte gemeinsam mit dem Auszubildenden Michael Bock die Firma „Beck + Heun GmbH“ vor, ein regionales Industrieunternehmen für Rollläden und Fenster, bei dem viele verschiedene Berufszweige ausgebildet werden. Industriekaufleute, Fachlageristen, Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker, Maschinen- und Anlagenführer, all diese Berufe finden sich in dem in Mengerskirchen ansässigen Unternehmen.

Ebenfalls beim Berufsinformationstag vertreten war die Firma „FEIG ELECTRONIC GmbH“. Julian Klein und David Jung stellten sowohl das Weilburger Unternehmen als auch die dort angebotenen Ausbildungsmöglichkeiten, speziell für die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Mechatronik vor.

Für Schülerinnen und Schüler, die noch keine klare Vorstellung über ihre beruflichen Ziele nach dem Schulabschluss haben, hatte Ben Praße eine Alternative zu bieten. Der Mitarbeiter der „DRK Volunta GmbH“ informierte über Freiwilligendienste in Hessen, aber auch weltweit. Ein freiwilliges Soziales Jahr (FSJ,), ein freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ), Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder Freiwilligendienste im Ausland, die Angebotspallette sei riesig, stellte der Referent heraus. Man helfe anderen Menschen und werde Teil eines Teams. Die Einsatzbreite ist vielfältig: In Schulen, Kindergärten oder Kinderheimen, beim DRK Rettungsdienst, bei sozialen Diensten (Fahrdienst, Menüservice, Hausnotruf), im Pflege-, Therapie- oder Betreuungsbereich im Krankenhaus, der Rehaklinik, dem Seniorenheim, in psychiatrischen Einrichtungen, im Kinderheim, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, im FSJ Digital in der Pflege, im Behindertenwohnheim oder in Kinder- und Jugendeinrichtungen, im FSJ in Kultureinrichtungen sowie im FÖJ in den Bereichen Natur- oder Klimaschutz. Überall gäbe es Betätigungsfelder. Wer gerne ins Ausland möchte, könne im Weltwärts-Programm bei Projekten in Lateinamerika, Asien oder Afrika seine Talente einbringen und dabei neue Perspektiven für sich entdecken. Im Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) gäbe es auch die Möglichkeit sich in europäischen Ländern sozial zu engagieren, zeigte Ben Praße vielfältige Betätigungsfelder auf.

Der Berufsinformationstag bot den Schülerinnen und Schülern der WKS einen umfassenden Einblick über die vielfältigen Möglichkeiten auf ihrem Weg ins Berufsleben und diente den Jugendlichen als weitreichende Orientierungshilfe bei ihrer Entscheidungsfindung über ihren beruflichen Werdegang nach dem Schulabschluss.

 

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