Von Margit Bach

„Organspende geht uns alle an. Jeder von uns kann plötzlich durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall auf ein neues Organ angewiesen sein.“ Dies stand im Mittelpunkt eines Organspendetags, zu dem die Weilburger Wilhelm-Knapp-Schule mit ihrer Koordinatorin für Gesundheit, Angelika Schönborn, in Kooperation mit der Weilburger Pflegefachschule und deren stellvertretendem Schulleiter Elmar Frink in den letzten Februar-Tagen in die Aula der WKS eingeladen hatte.

Uwe Heck, der Koordinator der Deutschen Stiftung für Organspende (DSO), berichtete über seine Tätigkeit und seine Erfahrungen und er informierte über den Hirntod, dessen Diagnose, den Ablauf einer Transplantation sowie über die Situation von Organempfängern und Angehörigen von Spendern.

Weiterhin war Maike Wolfram aus Balduinstein anwesend, die selbst schon zwei Nierentransplantationen erlebte und Fragen der Pflegeschülerinnen Jana Haag und Martine Daum beantwortete.

„Alle acht Stunden stirbt ein Mensch auf der Warteliste, weil kein passendes Spender-Organ gefunden wird. Das muss sich ändern“, darüber waren sich alle einig. In Deutschland lasse die Spendenbereitschaft sehr zu wünschen übrig, schilderte Uwe Heck, dies hänge auch damit zusammen, dass viele Menschen Angst hätten, möglicherweise als Spender „benutzt“ zu werden, obwohl vielleicht noch eine Überlebenschance bestehe. Diese Ängste seien aber unbegründet, da die Untersuchungen des Hirntods ausschließlich und sehr umfangreich von erfahrenen Spezialisten durchgeführt würden. Dies solle aber keine Werbeveranstaltung für Organspende sein, sondern der Information dienen, damit jeder Mensch seine individuelle Entscheidung treffen und in einem Organspendeausweis dokumentieren könne. Dies entlaste auch die Angehörigen, denn wenn der Zeitpunkt komme, sei dies „die schwierigste Frage zum ungünstigsten Zeitpunkt für die unglücklichste Familie“. Der Organspendeausweis gebe Auskunft darüber, ob man nur ganz bestimmte oder gar keine Organe spenden möchte.

Bedauert wurde während der Veranstaltung mehrfach, dass der Bundestag im Januar eine „doppelte Widerspruchslösung“ abgelehnt habe, wonach künftig jeder als Spender gelten solle, außer man widerspreche.

Maike Wolfram berichtete von ihrer Autoimmunerkrankung, deren Ursachen nicht festgestellt werden konnten: das Nierengewebe zerstörte sich selbst. Sie hat inzwischen eine vierte Niere in sich. Die erste bekam sie 24-jährig 1997 eingesetzt  und hatte sechs Jahre darauf warten müssen, in dieser Zeit musste sie drei Mal in der Woche zur Dialyse. Die zweite Niere wurde 2009 transplantiert. Die beiden alten Nieren sind im Körper verblieben.

Sie beantwortete dann Fragen von Jana Haag und Martine Daum: Ja, sie habe sich damals nach der Transplantation verändert und plötzlich Lust auf Käse und Bier bekommen. Heute lebe sie mit einer Niere ihrer Mutter, und sie spricht der eigenen Psyche eine wichtige Rolle zu: Wenn das fremde Organ akzeptiert wird, fühle man sich einfach besser. Da ihre Niere schwach sei, sei sie seit acht Jahren berentet. Sie müsse sich viel ausruhen und auf eine gute Ernährung achten: wenig Zucker, kein Alkohol und Kaffee, keine Fertiggerichte. Auch habe sie gelernt, keine langfristigen Pläne zu machen, denn es komme wie es komme. Und sie halte es für sehr wichtig, dass das Thema „Organspende“ in der Gesellschaft diskutiert werde.

 

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