Nicht nur Schülerinnen und Schüler müssen lernen, auch ihre Lehrerinnen und Lehrer qualifizieren sich immer weiter, um neue Entwicklungen und Erkenntnisse in den Unterricht zu integrieren. So ist auch das Lehrerkollegium der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg ständig bestrebt, sein Wissen und seine Kompetenzen zu erweitern. Um dieses Ziel zu erreichen, führte die Lehrerschaft einen „Pädagogischen Tag“ unter dem Themenschwerpunkt „Digitalisierung im Unterricht“ durch. Federführende Organisatorin der Veranstaltung war die Fortbildungsbeauftragte der WKS Sabrina Tauber.

Acht Referentinnen und Referenten – darunter Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz und Abteilungsleiterin Doreen Große-Riedel von der WKS – boten verschiedene Workshops an, in die sich die Pädagoginnen und Pädagogen einwählen konnten. Es gab ganztägige und halbtägige Workshops mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten.

„Wie ‚YouTube‘ – nur besser!“, meinte Rainer Wiederstein vom Medienzentrum (Zentrale IT) des Landkreises Limburg-Weilburg, der die beiden Plattformen „Edupool“ und „Mastertool“ vorstellte, die Unterrichtsmedien zum Online-Streaming, Download und auf DVD enthalten. Dabei handelt es sich um kostenlose didaktisch hochwertige und qualitätsgeprüfte Medien für den Unterricht mit Begleitmaterialien zu zahlreichen Themen, Rechtssicherheit durch Lizenzierung, dem Recht zur Bearbeitung der Medien im schulischen Kontext, Online-Zugänge für Schüler (EDU-IDs) und Möglichkeiten zum selbstgesteuerten Lernen (flipped classroom). Allen hessischen Lehrkräften stehen durch eine Medienrecherche in dem Online-Portal „Edupool“ tausende moderne Unterrichtsmedien zur Verfügung, darunter sehr viele Filme, die speziell für den Unterricht zugeschnitten seien, erläuterte Rainer Wiederstein. Kurze Laufzeiten, klare Sequenzierung, Zusatzmaterial wie Arbeitsblätter etc. zeichnen diese aus. „Mastertool“ dient einer kostenlosen und interaktiven Unterrichtsvorbereitung und -durchführung, durch die Nutzung von interaktiven Arbeitsblättern, welche direkt am Whiteboard einsetzbar sind. Auch die eigene Gestaltung von digitalen Arbeitsmaterialien ist möglich.

Das Thema „Wahlen“ im Politik- und Wirtschaftskundeunterricht, Geschichten aus dem Fach Deutsch, Dialoge in Englisch, Verkaufsgespräche in der Berufsschule, Ethik- und Religionsthemen oder Bewegungsabläufe im Sportunterricht darstellen, alles kann mit kleinen Filmen vermittelt werden und so ging es bei Florian Kurrle, der ebenfalls im Medienzentrum des Landkreises Limburg-Weilburg tätig ist, um die Erstellung sogenannter Trick- bzw. Stopmotion Erklärfilme. Bei der Trickfilmtechnik besteht der Film aus vielen einzeln aufgenommenen Fotos. Er erklärt ein schulisches Thema ganz einfach mit ausgeschnittener Legetechnik, Lego- oder Playmobil-Figuren oder anderen zwei- oder dreidimensionalen Gegenständen. Bei jedem aufgenommenen Foto wird der Gegenstand etwas bewegt. Hintereinander abgespielt werden die Fotos dann wie im Daumenkino zum Film.

Beim „Digital Storytelling“ geht es darum, eine Geschichte mit medialen Komponenten zu erzählen, erläuterte Gabriele Stüber. Neben Texten werden Bilder, Audios oder auch Filme verwendet, um ein Thema aufzubereiten. Als Endprodukt entsteht eine Internetseite. Ein hilfreiches Werkzeug für das digitale Storytelling ist das Programm „Pageflow“, das über den Bildungsserver Hessen zur Verfügung gestellt werden kann. Pageflow dient der Veröffentlichung der erstellten digitalen Geschichten im Netz. Das Tool wandelt alle gängigen Medien in die passenden Zielformate um und eignet sich dadurch besonders für den Einsatz in der Schule.

„Geogebra“ ist vorrangig ein Programm für die Nutzung im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe, kann aber auch in der Sekundarstufe I oder im Physikunterricht Anwendung finden. Neben hilfreichen Tipps für die Nutzung und der Präsentation von „Best Practice“ Beispielen wurden von dem Referenten Dr. Tobias Eissner auch Beispielaufgaben im Plenum behandelt. Abschließend hatten die Kursteilnehmer Gelegenheit sich selbst an „Geogebra“ in verschiedensten Schwierigkeitsgraden zu erproben.

Erste Schritte im Schulportal Hessen (Lanis) und insbesondere in „mein Unterricht“ vermittelte Christian Mehler. Zunächst wurden die Grundbedienung und die einfachen Tools vorgestellt. Hierzu zählen beispielsweise. Startseitenüberblick und individualisieren, verschiedene Menüs, ein eigenes Profil samt Foto einrichten, Stundenplan, Vertretungsplan, Lerngruppen etc. Im nächsten Schritt wurden die Tools „Kursmappe“ (Unterrichtsdokumentation, Anwesenheit, Leistungen, Freigaben) und „Klassenleitungsansicht“ (Fehlzeitenauswertung, Wochenbuch-Ansicht, freigegebene Leistungen, Entschuldigung in Kursmappen als Klassenleitung) näher betrachtet. Im zweiten Abschnitt lieferte der Referent einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten in dem Tool „mein Unterricht“, um in diesem dann unterschiedliche Bereiche ausführlich zu erörtern.

Wie unterrichte ich mit einem Blog? Diese Frage stellte Schulleiterin Dr. Ulla Carina Reitz in ihrem Workshop und hatte auch gleich die richtige Antwort parat. Sie informierte ihre Kolleginnen und Kollegen über die Erstellung eines Blogs, interaktives Arbeiten, Schülerbeteiligung und vieles mehr rund um die Thematik.

„Mahara“ ist das ePortfolio des Hessischen Bildungsservers, das umfangreiche Tools zur Gestaltung kleiner Webseiten – sogenannter „Ansichten“ – sowie zur Begleitung und Steuerung von Lernprozessen mitbringt. Digitale Lernprodukte, wie Filme, Hörspiele oder interaktive Präsentationen, finden auf Mahara-Ansichten ihren Platz, können gezeigt, sortiert, strukturiert und befeedbackt werden. Im Zentrum des von Bettina Hirt angebotenen Workshops zu „Mahara“ stand eine kurze Einführung in die Funktionen der Plattform. Darüber hinaus wurde gezeigt, wie Lernprodukte reflektiert werden können, eigene Ideen für Unterricht umsetzbar sind und es wurden Beispiele aus der Praxis vorgeführt. Gemeinsam startete die Gruppe Lernprozesse und manifestierte diese im ePortfolio.

In der Session „Nützliche Tools für den Unterricht und die Zusammenarbeit in Lehrerteams (Cloud-Lösung, Tools für Smartphones und Tablets)“ vermittelte Doreen Große-Riedel den Einsatz hilfreicher digitaler Medien, die die Zusammenarbeit von Schüler- wie auch von Lehrerteams erleichtern können. So standen zum Beispiel der einfache Austausch von Materialien mittels digitaler Medien und die gemeinsame Bearbeitung dieser Unterlagen auf dem Programm, um sowohl zeit- als auch ortsungebunden die digital unterstützte Bearbeitung von gemeinsamen Projekten zu realisieren. Dazu zählten Cloud Lösungen ebenso wie Projektmanagement. Im Anschluss stellte Doreen Große-Riedel hilfreiche Apps für das Tablet bzw. Smartphone vor, die es ermöglichen, den Arbeitsalltag zu erleichtern bzw. zu strukturieren und die mehr Kreativität in den Unterrichtsalltag bringen.

 

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