Präventionsprogramm von AOK und WKS
Beim Thema „Rauchen“ gehen die Meinungen auseinander: Für die einen gehört die Zigarette im Alltag dazu, andere finden die Qualmerei nur stinkend und schrecklich und die Dritten sind einfach froh, dass sie damit aufgehört haben. Doch was steckt eigentlich hinter dem allgemeinen Begriff „Rauchen“?
Wie gefährlich ist das Rauchen von Zigaretten? Kann man Shishas bedenkenlos rauchen? Ist „Vaping“ eine gefahrlose Alternative zum Zigarettenkonsum? Ist das Kiffen jetzt straffrei und gefahrlos? Diese und andere Fragen rund um das Thema „Rauchen“ beantworteten Michael Blech und Michael Engelmann von der AOK, als sie an mehreren Tagen in der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg unter dem Motto „Rauchfrei durchs Leben“ das Präventionsprogramm „Smokerlyzer“ präsentierten. Während sie in den Unterrichtsstunden Klassen verschiedener Schulformen der WKS ausführlich über die unterschiedlichen Varianten des Rauchens sowie deren Gefahren und Auswirkungen informierten, konnten die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte der Schule, in den Pausen den Kohlenmonoxidgehalt messen lassen, der sich in ihrer Atemluft befindet, und dadurch bestimmen, ob der aktive Zigarettenkonsum – aber auch möglicherweise das „Passivrauchen“ (wenn man als Nichtraucher in einem Raucherhaushalt lebt oder einen Kaminofen befeuert) – schon Auswirkungen auf ihren Körper hat.
Während das Rauchen von Zigaretten in den vergangenen Jahren eher rückläufig war, ist die Anzahl der tabakkonsumierenden Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen zuletzt wieder angestiegen. Hinzu kommt die steigende Zahl der Shisha-Raucher, so dass Shisha-Bars in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen. Dass Shisharauchen ungefährlich sei, ist ein Trugschluss, denn der Rauch wird wesentlich tiefer als beim Zigarettenrauchen inhaliert und verbleibt länger in der Lunge, was zu einer drastischen Erhöhung der Gesundheitsrisiken führt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Werte bei regelmäßigem Shishakonsum im Vergleich zur herkömmlichen Zigarette sehr stark erhöht sind.
Eine relativ neue Modeerscheinung ist das „Vaping“ bzw. das Rauchen von „Vapes“. „Vapes“ – die Abkürzung steht für die englischen Wörter „Vaping“ oder „Vaporiser“, was so viel wie verdampfen oder Verdampfer bedeutet – sind elektrische Einweg-Zigaretten. Diese erhitzen eine nikotinhaltige Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, und verdampfen diese. Der hieraus entstehende Dampf wird vom Konsumenten eingeatmet. Hier spricht man dann auch von „Vaping“. Anders als Zigaretten enthalten E-Zigaretten also keinen Tabak, der durch das Verbrennen schädliche Stoffe freisetzt. Doch nach einer gewissen Anzahl von Zügen müssen die Geräte entsorgt werden und belasten als schädlicher Elektroschrott die Umwelt, insbesondere weil sie meist nicht sachgerecht entsorgt, sondern einfach in den Hausmüll geworfen werden.
Auch ist das Rauchen von „Vapes“ gefährlicher als es zunächst den Anschein hat, denn hier werden durch Verdampfen schädliche Stoffe in teilweise unbekannter Zusammensetzung in die Lunge aufgenommen. Weil dabei kein Kohlenmonoxid entsteht, sind sie durch den „Smokerlyzer“ nicht nachweisbar, bieten aber gerade für die junge Generation einen verführerischen Einstieg ins Rauchen, da sie in vielfältigen Geschmacksvariationen angeboten werden, die von „Mango“ über „Cranberry“ bis hin zu „Eis-Geschmack“ reichen.
Der zuvor verbotene Cannabiskonsum ist in einem bestimmten Rahmen inzwischen durch die Politik legalisiert worden. Die Gefahren, die mit dem Rauchen von „Gras“ verbunden sind, bestehen jedoch weiterhin. Beim Rauchen von Cannabis entstehen gefährliche Stoffe, die vom Raucher tief eingeatmet werden und in die Lunge sowie die Atemwege vordringen. Durch diese Stoffe können Krankheiten, wie beispielsweise Krebs, entstehen. Auch über diese Gefahren informierten die beiden Experten und wiesen darauf hin, dass mit der Legalisierung das Gefährdungspotential der Droge nicht aufgehoben ist.
Was aber macht das Rauchen generell so gefährlich? Besonders hoch ist das Risiko an Krebs zu erkranken. Allein die Zigarettenpackung weist auf 70 potentiell krebserregende Stoffe hin. Lungenkrebs, Herzinfarkt und Arteriosklerose sind nur einige Beispiele, mit denen Raucher als Spätfolgen des Konsums rechnen müssen.
All diese Informationen und darüber hinaus noch wesentlich mehr Details vermittelten Michael Engelmann und Michael Blech den Schülerinnen und Schülern im Rahmen ihrer Vorträge. Groß war dann auch der Andrang der Jugendlichen in den Pausen, als sie Gelegenheit hatten, den Kohlenmonoxidgehalt ihrer Atemluft mit dem „Smokerlyzer“ bestimmen zu lassen. Dies ist ein Messgerät, das ähnlich wie ein Alkoholtest bei der Polizei funktioniert. Die Atemluft wird in den „Smokerlyzer“ geblasen und dieser zeigt dann den Kohlenmonoxidwert an. Manch einer war überrascht, wie allein durch Passivrauchen – wenn beispielsweise die Eltern im eigenen Haushalt Raucher sind – oder sogar durch das Betreiben eines Holzofens der eigene Kohlenmonoxidgehalt ansteigen kann. Während der Aktionstage wurden an der WKS mit dem Smokerlyzer rund 230 Messungen vorgenommen und einige Ergebnisse waren alarmierend. Mehrere Messungen erbrachten erhöhte Werte, die im Bereich „Abhängigkeit“ bzw. „starker Abhängigkeit“ einzuordnen sind. Teilweise waren die Werte so hoch, dass die Mitarbeiter der AOK den Betroffenen eindringlich dazu geraten haben, zeitnah einen Arzttermin zu vereinbaren.
Organisatorin der „Smokerlyzer“-Aktion an der WKS war die Fachlehrerin für Gesundheit und Ernährung, Monika Kröck, die in ihrer Funktion als Suchtpräventionsbeauftragte der Schule die beiden Referenten von der AOK eingeladen hatte. Bereits in den Vorjahren fand das Präventionsprogramm an der beruflichen Bildungseinrichtung statt, die sich die besondere Förderung des Gesundheitsaspekts auf die Fahnen geschrieben hat. Monika Kröck zeigte sich sehr erfreut über das große Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte an dem Projekt und betonte, dass die Aktion weiterhin in regelmäßigen Abständen an der WKS durchgeführt werde und damit fest im Präventionsprogramm der Schule etabliert sei.